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Wie plotte ich eigentlich? - Teil 3

Katharina Drüppel • 12. Februar 2021

Die Schneeflöckchenmethode

Nach der Heldenreise und dem Sieben-Punkte-System stelle ich heute noch ein drittes Plot-System vor: die Schneeflöckchenmethode. Das klingt so niedlich, nach Kindheit, Singen und der Stille von Schnee. damit hat es nicht wirklich etwas zu tun. Auch hier gibt es natürlich einen Erfinder, nämlich den Schriftsteller Randy Ingermanson.
In nur zehn Schritten zum fertigen Plot, indem man sich das Grundgerüst einer Schneeflocke anschaut: In der Mitte befindet sich ein Fixpunkt, von dem aus sich die Flocke immer weiter strukturiert und auffächert. Das übertragen wir jetzt auf einen Plot.
1. Fasse die Grundidee deines Romans in einem Satz zusammen! Das nennt sich auch einen sogenannten Pitch erstellen. Und Achtung: Das klingt einfacher, als es ist!
2. Weite deinen Pitch auf fünf Sätze aus, die du folgendermaßen verteilst: Einen Satz, um das Setup deiner Geschichte zu erklären, die Sätze 2-4, um drei tragende Punkte der Geschichte vorzustellen, die dein/e ProtagonistIn durchlaufen muss und einen Satz, um das Ende darzustellen (inklusive Auflösung des Problems). So erhältst du eine kurze Zusammenfassung deines Projekts.
3. Schreibe eine Zusammenfassung über deine/n Protagonistin/en: Welche Rolle spielt er/sie in der Geschichte? Was treibt ihn/sie an? Was ist sein/ihr Ziel? Was hält ihn/sie davon ab, das Ziel zu erreichen? Wie wird er/sie sich im Laufe der Geschichte verändern? Verwende maximal eine DIN A4 Seite für diesen Schritt!
4. Nimm deine Zusammenfassung aus Punkt 2 und erweitere jeden Satz zu einem Absatz von 3-4 Sätzen. Verwende aber auch hier nicht mehr als eine Seite insgesamt! Im Grunde genommen ist das die perfekte Übung, um ein Exposé zu schreiben ;-)
5. Schreibe für die anderen Charaktere deiner Geschichte ebenfalls einseinseitige Beschreibung. Versuche, die Geschichte immer jeweils aus der Sicht des gerade aktuellen Charakters zu schreiben: wie sieht er/sie den/die Protagonisten/in, das Problem, den Verlauf, das Ende der Geschichte? Das erweitert dein Verständnis für die unterschiedlichen Sichtweisen und Motivationen.
6. Aus deiner einseitigen Zusammenfassung aus Schritt 4 erstellst du jetzt eine vierseitige Zusammenfassung. Alle wichtigen Ereignisse deiner Geschichte sollten jetzt aufgeführt werden, so dass der Fluss der Geschichte deutlich wird.
7. Zurück zu deinen Charakteren: Entwerfe Fragebögen zu deinen Figuren, die du jetzt ausfüllst (Aussehen, Geburtstag/Alter, Herkunft, Ausbildung, Wohnort, Arbeitsplatz, Lebensziele, Vorlieben, Abneigungen usw.); je mehr Informationen, desto besser!
8. Nimm wieder deine Zusammenfassung aus Punkt 6 zur Hand und erstelle eine Liste aller Szenen, die in deiner Geschichte vorkommen. Es reicht aus, wenn du einen Satz zu jeder Szene schreibst. Ein Roman enthält zwischen 50 und 100 Szenen, es können aber auch mehr sein, weniger eher nicht.
9. Erweitere deine Szenenliste, indem du jede Szene mit zwei, drei Sätzen charakterisierst: Was ist wichtig in der Szene? Welche Charaktere kommen vor? Wie fängt sie an, wie hört sie auf? Wo findet sie statt, zu welcher Zeit?
10. Du hast es geschafft! Vor dir liegt ein kompletter Szenenplan, der dir den Weg für dein Buch weist. Fang an zu schreiben!

Ehrlicherweise fällt es mir persönlich schwer, das genau in dieser Reihenfolge aufzuziehen. Obwohl ich ebenfalls Charakterbögen entwickele und auch einen Szenenplan, mit dessen Hilfe ich mich dann durch mein Skript hangele. Das Positive an dieser Methode ist, dass man schon in einer relativ frühen Phase herausfindet, wenn es irgendwo an einer Ecke Probleme gibt, weil Figuren sich anders verhalten oder Probleme sich nicht auf die Art und Weise lösen lassen, wie wir uns das vorgestellt haben. Allerdings verwende ich gerne das Sieben-Punkte-System für meine grobe Struktur, beschreibe parallel meine Charaktere und entwickele dann aus der groben Struktur heraus meinen Szenenplan. Ich mixe sozusagen verschiedene Methoden. 
In der kommenden Woche werde ich versuchen, euch anhand von Beispielen die unterschiedlichen Methoden noch etwas näher zu bringen. Bis dahin, passt auf euch auf!
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